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Wir alle kennen unsere fünf Sinnesorgane, wir haben sie in der Schule gelernt. Doch nicht erst dort: Schon im Mutterleib haben wir das Hören gelernt und können uns sogar mit dem Erblicken der Welt an bestimmte Melodien erinnern. Von Geburt an verarbeitet das Gehirn sinnliche Eindrücke und steht immer in Wechselwirkung mit der Welt. Studien haben ergeben, dass Kinder die Dinge greifen müssen, um sie zu verstehen. Erst durch die Berührung, die Druckempfindung und die Beschaffenheit eines Gegenstandes erhält das Gehirn umfängliche Erkenntnisse über Form, Aussehen, Größe und Bewegungsart. Das Schärfen der Sinne wird also erst durch das haptische und interaktive Erleben der Welt erst möglich.

Im Gegensatz dazu bieten Spiele oder gar Wissens-Apps auf Bildschirmen wie z.B. auf Tablets nur passive Unterhaltung und regen nicht zur aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt an. Studien haben herausgefunden, dass der übermäßige Gebrauch von digitalen Medien (mehr als 30 Minuten am Tag im Alter zwischen drei und sechs Jahren) zu einer Verzögerung der Sprach- und Bewegungsentwicklung führen kann. Zudem fehlt es Kindern dadurch eher an sozialer Interaktion und sie lernen nur eingeschränkt empathische Verhaltensweisen im Sozialgefüge. Schlafstörungen können auch eine Folge übermäßigen Konsums sein, insbesondere in den Abendstunden da die blauen Lichtanteile des Bildschirms den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinanderbringen können. Die Liste der Risiken und Nebenwirkungen ist also lang.

Kinder lernen am effektivsten durch aktives Selbsterlebnis, Experimentieren und in der Interaktion mit ihrer Umwelt. Evangelia Gouli, Expertin für Gesundheitsförderung bei der IKK Südwest, rät Eltern: „Bauen Sie mit Ihren Kindern Türme aus Bauklötzen, benutzen Sie Kreide auf der Straße, gehen Sie gemeinsam mit Ihren Sprösslingen raus in die Natur. Beobachten, spüren, riechen, schmecken Sie mit all Ihren Sinnen die Schönheit des Waldes, der Berge, der grünen Umgebung, in der Sie sich befinden. Kinder finden dort ihre natürlichen Lebensräume. So können sie sich entfalten und entwickeln. Bieten Sie ihren Kindern vielfältige und spannende Erfahrungen, die all ihre Sinne ansprechen. Ein bewusster und begrenzter Medieneinsatz kann lediglich eine Unterstützung bieten, aber die Sinneswahrnehmung nicht ersetzen.“

Eine Anregung von Evangelia Gouli zur Wissensvermittlung in der Natur:
„Gehen Sie mit Ihrem Kind in den Wald. Im Rucksack befinden sich neben Proviant, mehrere Papierblätter in einem Schnellhefter, Kleber, ein Stift und Wachsmalstifte. Gehen Sie auf Bäume-Entdeckungstour. Beobachten Sie, wie viele Baumarten Sie mit Ihren Kindern entdecken. Sammeln Sie die dazugehörigen Blätter und Früchte. Erörtern Sie gemeinsam die Struktur des Blattes und die Form der Frucht. Dann legen Sie ein Blatt Papier auf den Baumstamm und schraffieren diesen mit den Wachsmalstiften. Anschließend kleben Sie alle gesammelten Schätze zu diesem Baum auf das schraffierte Blatt Papier und geben dem Baum einen Namen – hierbei kann Ihnen auch eine App zur Pflanzenbestimmung behilflich sein, die Ihnen zum Beispiel auch Aufschluss über die Giftigkeit geben kann. Somit haben Sie alle Sinne und sogar das digitale Medium gewinnbringend eingesetzt. Viel Spaß auf Ihrer Entdeckungstour!“

Quelle: IKK Südwest

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